Arzt plus Krankenschwester: Das ist wohl die gängigste Idee, die Menschen von Berufen „am Patientenbett“ haben. Doch weit gefehlt! Die Behandlungsteams bei der medbo sind vielfältig aufgestellt.
Im Grunde gibt es das multiprofessionelle Team, also die gemeinsame Arbeit vieler Expert:innen und Berufsgruppen rund um die Diagnose und Therapie von Patient:innen, schon immer. Denn seit jeher sind weit mehr Berufsgruppen am Patientenbett – um bei einem einschlägigen Bild zu bleiben – engagiert dabei: egal ob somatisches Krankenhaus oder Psychiatrie, ob Akutbehandlung, Rehabilitation oder Nachsorge. Aber es gibt Unterschiede bei der Zusammensetzung dieser multiprofessionellen Teams.
Das Kernteam
Selbstverständlich gehören Ärzt:innen und Pflege zum Kernteam eines jeden multiprofessionellen Teams. Aber nicht nur! Je nach medizinischem Fachbereich gibt es Unterschiede. In der Psychiatrie beispielsweise gehören auch Psycholog:innen und Sozialpädagog:innen dazu. Um Patientinnen und Patienten mit affektiven Störungen kümmern sich auch Ergo- und Sporttherapie ebenso wie Kunst- und Musiktherapie. Je nach spezifischer Erkrankung der Patient:innen, manchmal auch je nach Behandlungsstatus, kommen weitere Expert:innen hinzu – oder andere fallen weg.
Kurvenvisite
Natürlich stehen nicht immer alle Mitglieder des multiprofessionellen Teams bei der morgendlichen Visite am Patientenbett. Hier ist es in aller Regel das Kernteam, manchmal tatsächlich auch „nur“ der behandelnde Arzt und die Bezugspflegekraft beziehungsweise die Pflege generell.
Aber an der sogenannten Kurvenvisite, also einer Besprechung im Team, die wenigstens einmal pro Woche stattfindet, sitzen alle behandelnden Berufsgruppen an einem Tisch und beraten über die weitere Behandlung des Patienten. Jedes Teammitglied ist hier zuvorderst Experte. Der Informationsaustausch über den Behandlungserfolg und Beobachtungen aller Art stehen im Vordergrund.
Organisation des multiprofessionellen Teams
Die meisten Informationen kommen von den beteiligten Pflegeberufen, da die Pflege einen Großteil an Zeit mit den Patient:innen verbringt und sie ausführlich und gezielt beobachten kann.
Selbstverständlich sind die Auskünfte der Mediziner:innen von besonderer Bedeutung: Sie tragen letztlich die Verantwortung für die Therapie. Dazu konsolidieren sie die Informationslage der Kurvenvisite und ordnen die weitere Therapie an.
Die Chefärzt:innen beziehungsweise deren Vertretungen (Oberärzt:innen mit Facharztstandard) entscheiden über das weitere Vorgehen insbesondere bei kontroversen oder zu komplexen Fakten aus dem Team.
Besondere Funktionen
Die oben schon erwähnte Bezugs-Pflegekraft (Primary Nurse) hat – sofern eine Station in diesem Modus arbeitet – eine besondere Aufgabe. Sie hält die kommunikativen Fäden in Richtung Patient:in, aber auch der Angehörigen zusammen (falls der Patient der Information seiner Angehörigen zugestimmt hat). Sie ist zu jeder Zeit über den Stand der Dinge informiert, kann Fragen und Probleme gezielt weitergeben und klären.
Auch die Sozialpädagogik im multiprofessionellen Team hat eine besondere Aufgabe, sofern sie mit dem Thema Entlassmanagement betraut ist. Das heißt, sie bereiten gemeinsam mit den Patienten und ihren Angehörigen den Übergang in die Zeit nach der Klinik vor. Oft gibt es hier Themen zu organisieren wie eine sich anschließende Reha-Maßnahme, den krankheitsbedingten Wechsel in eine komplementäre Wohnform, natürlich Finanzierungsfragen, Rückkehr in den schulischen Alltag und vieles mehr.
Die Notaufnahme
Ein Sonderfall in Sachen multiprofessionelles Team ist die Zentrale Notaufnahme der medbo Regensburg.
Sie ist interdisziplinär aufgesetzt, das heißt sie kümmert sich um Notfallpatient:innen aus den Bereichen Neurologie, Psychiatrie & Psychotherapie und hier insbesondere auch Gerontopsychiatrie. Entsprechend sind im multiprofessionellen Team sowohl Ärzt:innen und Pflegespezialisten aus Neurologie und Psychiatrie tätig. On top kommen Experten für Anästhesie und Intensivmedizin.
Externe Teamverstärkung
Nicht jede Funktion wird notwendigerweise immer aus den eigenen Reihen der medbo übernommen.
So werden etwa viele somatische Begleiterkrankungen von Patient:innen konsiliarisch durch externe Fachärzt:innen betreut. Das geht vom Augenarzt bis zum Zahnarzt.
Im weitesten Sinne gibt es auch Partner:innen aus dem jeweiligen Versorgungs-Netzwerk, die nicht nur Sprechstunden in der Klinik anbieten, sondern auch von Fall zu Fall das multiprofessionelle medbo Team ergänzen.
Kern-Team:
Fachärzt:innen für Psychiatrie & Psychotherapie, Psychologen, Spezialtherapeut:innen (Kunst, Musik, Ergo, Sport), Sozialpädagog:innen und die Pflege.
Optional/Zusätzlich:
Patient:innen mit geistiger Behinderung: Heilpädagog:innen und Heilerziehungspflege B
Besonderheit:
In einer Psychiatrischen Institutsambulanz kommen Arzthelfer:innen und Fachärzt:innen für Neurologie und Innere Medizin hinzu. Eine Besonderheit sind EX/IN-Begleitende: Das sind psychiatrieerfahrene Betroffene, die Patient:innen in der Klinik unterstützen und begleiten und eine wichtige Kommunikations- und Mittlerfunktion zwischen Patienten und Klinik einnehmen.
Kern-Team:
Ärzt:innen, Pflegekräfte, Ergot-, Physio-, Sprach- und Schlucktherapie, Neuropsychologie und Sozialpädagog:innen-
gen
Optional/Zusätzlich:
Physikalische Therapeut:innen, Musik-, Kunst- und Freizeittherapeut:innen.
Besonderheit:
Möglichst weitgehende Inter- und Transdisziplinarität. Idealerweise besitzen alle Berufsgruppen das Knowhow, die Co-Therapeut:innen der
übrigen Berufsgruppen zu sein. Es entsteht ein therapeutisches Milieu, eine spezifische Reha-Atmosphäre, die den gehandicapten Patienten zur Teilhabe im gesamten Tagesablauf einlädt und vorlebt, wie trotz Handicaps wieder Selbstständigkeit erlangt werden kann.
Kern-Team:
Ärzt:in, Psycholog:in, Sozialpädagogik und Pflege
Optional/Zusätzlich:
Ergo-, Arbeits-, Sporttherapie, Lehrer:innen, externe Empower-Trainer:innen zum Anti-Aggressivitäts-Training, Arbeitstherapeut:innen der „Externen Arbeitstherapie-Gruppe“ (handwerkliche Einsätze außerhalb der medbo) und der „Ambulanten Arbeitstherapie“ (niedrigschwelligere Angebote zur Tagesstukturierung)
Besonderheit:
Die Hierarchien im forensischen multiprofessionellen Team sind flach. Die fallführende Bezugstherapeutenfunktion kommt dabei entweder (je nach Hauptproblematik des Patienten) einer Ärzt:in, Psycholog:in oder Sozialpädagog:in zu, die dann auch die Netzwerkarbeit mit anderen Teilnehmenden des Helfersystems (Bewährungshilfe, Betreuer:innen, komplementäre Einrichtung) übernimmt.