Die Klinik für Forensische Psychiatrie & Psychotherapie ist eine Einrichtung des sogenannten Maßregelvollzugs.
An den beiden medbo Standorten Bezirksklinikum Regensburg und Bezirkskrankenhaus Parsberg werden Menschen behandelt, die aufgrund einer psychischen Erkrankung oder aufgrund einer Suchterkrankung zum Straftäter geworden sind und ihre Straftaten im Zustand verminderter oder aufgehobener Schuldfähigkeit begangen haben, das heißt, nach den §§ 63, 64 und 67h Strafgesetzbuch (StGB) sowie 126a Strafprozessordnung (StPO) straffällig geworden sind.
Der Schwerpunkt der Behandlung Erwachsener an den beiden Standorten Regensburg und Parsberg ist die Komplettversorgung von Patient:innen aus dem Bezirk Oberpfalz, das heißt nach dem Wohnortprinzip oder dem Ort des regelmäßigen Aufenthalts.
Neben der Behandlung Erwachsener werden auch Jugendliche und Heranwachsende an beiden Standorten therapiert: Dabei handelt es sich um spezialisierte Einrichtungen für ganz Bayern.
Die Patientenversorgung der Klinik findet über drei chefärztlich geführte Zentren statt, die jeweils an beiden Standorten präsent sind.
An die Klinik angeschlossen ist das Institut für Qualität des Maßregelvollzugs in Bayern IfQM.
Die Klinik für Forensische Psychiatrie & Psychotherapie gliedert sich standortübergreifend in drei chefärztlich geführte Zentren:
Das IFQM ist eine bayernweit tätige Einrichtung. Sie wurde 2009 vom Steuerungsausschuss Maßregelvollzug der bayerischen Bezirke gegründet und hat den Auftrag, in Zusammenarbeit mit allen Einrichtungen des bayerischen Maßregelvollzugs die Qualität des bayerischen Maßregelvollzugs zu optimieren und sicherzustellen.
Sein Vorläufer entstand bereits 2001 an der medbo Forensik Regensburg.
Hier finden Sie erste wichtige Informationen zu unseren Aufgaben, Angeboten und zu unserer Erreichbarkeit.
Die Kernaufgabe der Klinik besteht darin, die zugewiesenen Patient:innen differenziert zu diagnostizieren, zu sichern und erfolgreich zu behandeln. Nur so kann die Selbst- und Fremdgefährdung der Patient:innen reduziert und ihre Wiedereingliederung in die Gesellschaft ermöglicht werden.
Das ausführliche Klinikkonzept finden Sie im Bereich "Broschüren & mehr" auf dieser Seite.
Besonderer Auftrag: Sicherung
Der Sicherungsauftrag bezieht sich auf die Patient:innen, die Mitarbeiter:innen und die Gesellschaft. Im Auftrag der Klinikleitung konzeptioniert, koordiniert und kontrolliert der Sicherheitsbeauftragte alle hierfür erforderlichen Maßnahmen. Nur durch ein aufeinander abgestimmtes Konzept von äußeren und inneren Sicherheitsmaßnahmen ist es möglich, ein Höchstmaß an Sicherheit zu gewährleisten.
Die Klinik bietet eine integrierte Gesamtversorgung der Patient:innen (psychiatrisch-medizinisch, psychotherapeutisch, psychoedukativ, milieutherapeutisch) auf spezialisierten Stationen sowie im Rahmen der forensisch-psychiatrischen Ambulanz in Regensburg.
Diagnostik & Aufnahme
Bei Aufnahme in die Klinik werden die Patient:innen zunächst hinsichtlich ihrer Biographie, ihrer sucht-, delinquenz- und psychiatriespezifischen Vorgeschichte untersucht und ein psychopathologischer Befund erhoben. In Abhängigkeit vom erhobenen Befund wird, wenn nötig, eine entsprechende medizinische Maßnahme eingeleitet. Dazu arbeitet ein multiprofessionelles Team von Ärzt:innen, Therapeut:innen, Psycholog:innen, Pädagog:innen und Pflegekräften eng zusammen.
Der Pflegedienst begleitet die Patient:innen während der gesamten Therapie einschließlich der Nachsorgezeit. Die Gestaltung eines lern- und veränderungsfördernden therapeutischen Milieus (in Abgrenzung zum sogenanntes „Knastmilieu") steht im Mittelpunkt der klinischen Bemühung.
Hinweise für Patient:innen zum Thema "Aktive Mitarbeit" finden Sie im Bereich "Broschüren & mehr" auf dieser Seite.
Beratungs- und Therapieangebote
Der individuelle Therapieplan ist abhängig vom jeweils erreichten Therapiefortschritt und wird zusammen mit dem Patient:innen besprochen. Je nach Therapiefortschritten und Einschätzung der forensischen Prognose werden den Patient:innen auch Vollzugslockerungen (zum Beispiel Ausgänge oder Beurlaubungen) gewährt.
Der Therapieplan beinhaltet unter anderem
Erläuterungen zu den Therapieangeboten finden Sie im im Bereich "Broschüren & mehr" auf dieser Seite.
Vorbereitung auf die Entlassung
Bei günstigem therapeutischen Verlauf, psychischer und körperlicher Stabilität und einer forensischen Prognose die Deliktfreiheit erwarten lässt, erreichen Patient:innen die Entlassvorbereitungsphase.
In diesem letzten Abschnitt der stationären Behandlung suchen sich die Patient:innen eine eigene Wohnung, wenn sie vorher in ausreichendem Umfang durch Arbeitseinkommen – in Ausnahmen auch durch andere Einkommensformen – genügend Geld dafür zur Verfügung haben. Häufig jedoch ist eine betreute Wohnform für die Entlassungspatient:innen die bessere Wahl. Bei betreuten Wohnformen handelt es sich um therapeutische Wohngruppen, Heime und soziotherapeutische Übergangseinrichtungen, mit denen die Klinik zusammenarbeitet.
Viele Patient:innen finden schon vor der Entlassung ein sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis.
Die verschiedenen Anteile der Entlassungsvorbereitung werden insbesondere im Probewohnplan durch den Forensischen Sozialpädagogischen Dienst erstellt und gemeinsam mit dem Patient:innen bearbeitet. Ihr Behandlungsteam berät und unterstützt die Patient:innen in den jeweils individuellen Aspekten und Problemlagen der Resozialisierung.
Abhängig von den Umständen des Einzelfalles schlägt die Klinik der Strafvollstreckungskammer Weisungen vor, die die Patient:innen jeweils in der Bewährungszeit zu erfüllen haben. Ein wichtiger Punkt bei der Entlassung, der sich auch in diesen Weisungen niederschlägt, ist der sofortige Beginn einer adäquaten fachlich kompetenten ambulanten Nachsorge. Dazu bietet die Klinik eine forensische Nachsorgeambulanz. Hier werden die Patient:innen auch weiterhin von dem schon stationär für ihn zuständigen Therapeutenteam begleitet.
Informationsgruppe für Angehörige
Durch eine Erkrankung und die damit verbundene forensische Unterbringung eines nahestehenden Menschen sind auch die Angehörigen betroffen.
Aus diesem Grund bietet die Klinik für Forensische Psychiatrie & Psychotherapie am Bezirksklinikum Regensburg eine Informationsgruppe für Angehörige an. Nähere Informationen dazu finden Sie im Downloadbereich.
Stationäre Behandlung
Suchtkranke Straftäter:innen (§ 64) können stationär in Regensburg und Parsberg behandelt werden. Für psychisch kranke Straftäter:innen (§ 63) stehen in Regensburg mehrere Stationen zur Verfügung.
Ambulante Behandlung
Nach der Entlassung aus dem Maßregelvollzug erfolgt die ambulante Weiterbetreuung durch unsere forensisch-psychiatrischen Ambulanz (aufgrund der anhaltenden Baumaßnahmen am Standort Parsberg derzeit nur am Standort Regensburg). Dies dient der langfristigen Sicherung des Behandlungserfolgs.
Behandlungsteam
Neben biologischen und psychotherapeutischen Therapieverfahren legt die Klinik besonders großen Wert auf die Gestaltung eines gesunden und gesundheitsförderlichen Milieus in den Krankenstationen. Verschiedene Berufsgruppen wirken mit, um den Patient:innen einen gesunden Alltag zu ermöglichen beziehungsweise überhaupt beizubringen, wie man seinen Alltag einrichtet und wie man mit alltäglichen Stress-Situationen umgeht.
Das spezialisierte Team besteht aus Ärzt:innen, Psycholog:innen, Sozialpädagog:innen, Ergo- und Sporttherapeut:innen und den pflegerischen Mitarbeiter:innen.
In einem jeweils einjährigen Kurs wird am Standort Regensburg Unterricht angeboten, der mit der Prüfung zum qualifizierenden Abschluss der Mittelschule endet. Hier werden an drei bis fünf Tagen pro Woche geeignete Patient:innen in den dafür ausgewählten Fächern unterrichtet.
Auch am Standort Parsberg haben Patient:innen die Möglichkeit, an Schulunterricht teilzunehmen, der mit der Prüfung zum qualifizierenden Mittelschulabschluss oder zur Mittleren Reife (M-Zug) abschließt.
An beiden Standorten wird laufend Unterricht in Deutsch als Fremdsprache angeboten. Grundlegende Kenntnisse der deutschen Sprache sind für die Therapie zwingend erforderlich. Auch schriftliches Formulieren und Rechtschreibkenntnisse werden hier vermittelt.
Der Unterricht findet in der jeweiligen Einrichtung statt, die Prüfungen werden in der Regel extern durchgeführt.
Ferner unterstützt die Klinik die Patient:innen in allen schulischen Angelegenheiten, beispielsweise wenn diese eigenständig die Mittlere Reife nachholen wollen oder Schulabschlüsse anerkannt werden sollen.
Qualitätsmanagement (QM) ist ein aktiver und steuerbarer Prozess, der alle qualitätsbezogenen Aktivitäten und Zielsetzungen umfasst. Verschiedenen Facetten müssen in Sinne eines ganzheitlichen QM berücksichtigt werden.
Neben der klassischen dreigeteilten Frage „Was hat man? (Struktur) - Was tut man? (Prozess) - Was kommt dabei heraus? (Ergebnis)" ist auch die akteursspezifische Qualitätsdimension (Patient), die akteursperspektivische Qualitätsdimension (Team), die Dimension der Interaktionsqualität (Beziehung, Milieu), die zeitliche Qualitätsdimension (Unterbringung, ambulante Behandlung) und die Qualitätsdimensionen der Stimmigkeit (Konzept & Umsetzung) von Bedeutung.
Man unterscheidet formal zwei Handlungsfelder:
Katamnese gibt Hinweise auf zeitliche Dimension der Erreichten
Langjährige Tradition hat in der Regensburger Forensik die Ergebnisqualitätserfassung mit der sogenannten „Katamnese“: Bereits seit 2001 werden über die Arbeitsgruppe "Katamnese" Informationen gesammelt, die nicht nur die Patient:innen im Maßregelvollzug beschreiben, sondern auch die Verläufe danach beleuchten. Dabei ist es wichtig, die Betroffenen selbst ins Boot zu holen, sie zu ihren Erfahrungen in der Behandlung, aber auch zu ihren Werdegängen nach der Entlassung zu befragen.
Als Baustein des Klinik-QM legt die Katamnese Wert darauf, dass Ergebnisse Behandler:innen wie Behandelten regelmäßig rückgemeldet werden (sogenannte Feedbackschleifen des QM). Die Daten werden zudem für die interne Konzeptentwicklung und im Austausch mit außerklinischen Stellen genutzt.
Aus der Regensburger Arbeitsgruppe Katamnese entstand das bayernweit agierende Institut für Qualitätsmanagement des Maßregelvollzugs IfQM.
Klinik für Forensische Psychiatrie & Psychotherapie
medbo Bezirkskrankenhaus Parsberg
Pfarrer-Fischer-Straße 8 | 92331 Parsberg
Fon +49 (0) 9492/60018-9300 | Fax +49 (0) 9492/60018-9301
for-par[at]medbo.de
Klinikleitung
Dr. med. Christian Schlögl, Ärztlicher Direktor
Konrad Wagner MBA, Leiter Patienten- & Pflegemanagement
So finden Sie zu uns:
Eine genaue Anfahrtsbeschreibungen und Routenplaner finden Sie auf unseren Standortseiten Regensburg und Parsberg.