Virtuelle Galerie der besonderen Art

 

Kunst entsteht überall. Aber Kunst mit Anspruch braucht seelische Tiefe. Eine Tiefe, die auf Lebenserfahrung fußt. Und gerade schwere Krisen und psychische Erschütterungen sind eine sehr intensive Lebenserfahrung.

Wir - das Team der Psychiatrischen Institutsambulanz (PIA) am medbo Bezirksklinikum Regensburg - schaffen mit unserer Galerie PIArt  einen analogen und gleichzeitig virtuellen Raum für in diesem Sinn besondere Kunst. Einer Kunst des Lebens und manchmal auch Überlebens.

Bei uns zeigen Künstler:innen der Öffentlichkeit Werke, die einen Bezug zu Krisen und seelischen Extremerfahrungen haben.

Denn Kunst ist eine Sprache, die auch dann noch greift, wenn Worte alleine nicht mehr ausreichen.

Die Exponate in unserer Galerie verbinden deshalb nicht nur handwerklichen und künstlerischen Anspruch – sie berühren und ermöglichen intensiven Austausch zwischen denen, die sie erschaffen haben, und denen, die sie betrachten.

Organisatorisch unterstützt wird die PIArt-Galerie von den Kunstsachverständigen des Bezirks Oberpfalz und dem Regensburger Verein Irren ist menschlich e.V.

Hinweise & Informationen

Die PIArt-Galerie befindet sich in den Räumlichkeiten der Psychiatrischen Institutsambulanz des Bezirksklinikums Regensburg in HAUS 12. Öffnungszeiten werden auf deren Homepage aktuell gehalten. Hinweise zur Anfahrt zum und zur Lage der Gebäude am Bezirksklinikum finden Sie auf unseren Standortseiten Regensburg.

WESEN & UNWESEN

Werke des Künstlers Hein Schmid  - 21. Februar bis 4. April 2025

Egal ob Asseln, Spinnen, Käfer, Schnecken oder Schmetterlinge: Hein Schmids Stil erinnert an berühmte Vorbilder aus dem 18. und 19. Jahrhundert wie Maria Sibylla Merian oder andere Naturforschende, die zur Dokumentation ihrer Erkenntnisse und Entdeckungen selbst zu Bleistift, Pinsel und Feder griffen.

K(l)eine Monster

Beim Stichwort „Insekt“ mag es vielen Menschen gruseln. Dann wird aus einem Wesen schnell ein „Unwesen“. Es bedeutet ja oft auch nichts Gutes, wenn etwas oder jemand „sein Unwesen treibt“. Doch nicht so bei Hein Schmid! Der Künstler gibt mit Vergnügen gerade auch den Unbeliebten, den Außenseitern, den Schwachen eine Bühne, ja sozusagen eine Persönlichkeit. Mit absoluter Präzision und Liebe zum Detail. Der Betrachter kann Schmids Insekten fast wie unter einer Lupe entdecken – und mit den Details auch die Schönheit der Motive an sich.

Für Hein Schmid ist der Begriff „Unwesen“ seit einiger Zeit auch als „Un-Wesen“ im Sinne eines Gegenpols zu „Lebe-Wesen“ zu lesen. “Raus aus der Komfortzone – mal etwas Anderes ausprobieren“ war sein Grundgedanke. Und so haben sich unter die neuesten Arbeiten auch Zeichnungen von Kirchen, Portalen, Ruinen oder anderen unbelebten Gegenständen wie etwa einer Glühbirne gemischt.

Grafik auf höchstem Niveau

Wesen & Unwesen: Hein Schmid stellt diese beiden Thematiken gegenüber und verbindet doch beides durch seinen eigenen, sehr präzisen Stil. Kennzeichnend ist der illustrative Charakter seiner Werke, der häufig noch dadurch unterstrichen wird, dass auf einem Blatt mehrere Ansichten eines Gegenstandes oder eines Wesens zu sehen sind. Es handelt sich meist um kleinformatige, dynamische Zeichnungen, die überwiegend mit Bleistift, manchmal noch mit etwas Pastellkreide oder Buntstiften gearbeitet sind.

Die Bilder entstehen nach seinen eigenen Fotos, die Hein Schmid quasi nebenbei mit einem einfachen Handy macht: „Der Zeichner, der hod ollawei an Druckminenbleistift dabei“, reimt der gebürtige Niederbayer Schmid, der schon mal auf einer Wiese umherschleicht, um einen Grashüpfer zu finden.

Insektograf, Künstler, Wahl-Oberpfälzer

Hein Schmid, der sich auch als „der Insektograf“ (mehr dazu unter derinsektograf.de) bezeichnet, hatte bereits mehrere größere Einzelausstellungen mit seinen Krabbeltier-Werken. Zuletzt waren seine Arbeiten in München im Botanischen Garten, in Regensburg im Naturkundemuseum Ostbayern und im Deutschen Bienenmuseum in Weimar zu sehen. Außerdem war er auf Einzel- und Gemeinschaftsausstellungen in seiner Geburtsstadt Neustadt (Donau), in seiner jetzigen Heimatstadt Regensburg, sowie in München, Hamburg, Berlin, Kallmünz, Aichach, Erding und zuletzt bei den Literaturtagen Oberpfälzer Jura vertreten.

Weiterhin kann Schmid auf zahlreiche Veröffentlichungen in diversen Zeitschriften, Fachbüchern und -magazinen zurückblicken. Zuletzt hat der Bezirk Oberpfalz ein Werk Hein Schmids seiner Kunstsammlung hinzugefügt. In seinem Brotberuf ist der Insektograf übrigens seit vielen Jahren Krankenpfleger am medbo Bezirksklinikum Regensburg und hat damit als Künstler quasi ein Heimspiel in der PIArt-Galerie.

Hinweis:

Die Ausstellung wird am 20. Februar 2025 um 18:00 Uhr mit einer offenen Vernissage eröffnet - Die Teilnahme ist kostenfrei, eine Anmeldung ist nicht nötig.

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Frühere PIArt-Ausstellungen

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PIArt 2|2022: Isabella Hanl & Peter Keckl

PIArt 1|2023: Johannes Tomahogh

PIArt 2|2023: Jacqueline Schuberth

PIArt 1|2024: Sonnleitner | Elberfeld

PIArt 2|2024: Die Künstlerin Ingrid Prey

PIArt 3|2024: PIT Künstler:innenkollektiv