Die medbo als großer regionaler Arbeitgeber im Gesundheitswesen bietet über ihr Institut für Bildung und Personalentwicklung (IBP) zugewanderten Menschen aus ganz unterschiedlichen Herkunftsländern die Chance auf eine gelungene Integration und eine berufliche Perspektive – besonders in der Pflege.
Viele Immigrant:innen wünschen sich eine dauerhafte berufliche Integration sowie eine echte Bleibeperspektive. Sie interessieren sich für eine Pflegeausbildung, erfüllen aber (noch) nicht die Voraussetzungen für einen erfolgversprechenden Ausbildungseinstieg. Hier setzt die einjährige medbo Pflegevorschule an: Bis zu zwölf Teilnehmer:innen in einem Jahrgang erhalten einen niederschwelligen Zugang zum Pflegeberuf.
Einen wichtigen Schwerpunkt bildet die Förderung der Sprachkompetenz. Mit gezielten, praxisnahen Übungen werden das Hör- und Leseverstehen, Sprechen und Schreiben gefördert.
Ziel ist das schriftliche und mündliche Sprachniveau B2. Zudem erwerben die Teilnehmer Grundkenntnisse in der Pflege und Wissen über das deutsche Gesundheitssystem. Die Förderung sozialer und alltagspraktischer Kompetenzen, wie Kommunikation und Selbstmanagement, sowie die Vermittlung von Grundkenntnissen der EDV und Mathematik sind ebenfalls Bestandteile der Pflegevorschule.
Durch regelmäßige Praxiseinsätze erhalten die Pflegevorschüler:innen Einblick in die Anforderungen des Pflegeberufes und helfen im Stationsalltag unter fachkundiger Begleitung durch die Praxisanleiter bei der Patientenversorgung mit. Sie lernen so die Arbeit auf den Stationen in unterschiedlichen Fachbereichen der medbo kennen – in den Zentren für Neurologische Rehabilitation, für Neurologie und für Altersmedizin, sowie im Neurologischen Pflegeheim und im Neurologischen Nachsorgezentrum.
Betreut und begleitet werden die Pflegevorschüler:innen durch die Kursleitung. Sie unterstützt die Teilnehmer:innen bei Fragen und Problemen, ist im Austausch mit den Kostenträgern, wie der Agentur für Arbeit und den Jobcentern in der Region, koordiniert die Dozent:innen und Praxiseinsätze und gibt den Teilnehmern Rückmeldung zu ihren Lernzielen und -fortschritten.
2019 absolvieren die Teilnehmer:innen bereits des dritten Jahrgangs die medbo Pflegevorschule. Insgesamt haben bereits 31 Flüchtlinge und Migrant:innen im Alter zwischen 18 und 52 Jahren aus 13 verschiedenen Ländern des arabischen, afrikanischen und (ost)europäischen Raums die medbo Pflegevorschule besucht. Der überwiegende Teil absolviert im Anschluss die einjährige Ausbildung zum Pflegefachhelfer an der medbo Berufsfachschule für Krankenpflegehilfe.
Die Ausbildung bietet eine sichere Beschäftigungsperspektive, ermöglicht aber auch den Einstieg in die dreijährige Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger an der medbo Berufsfachschule für Krankenpflege.
Es kommen aber auch examinierte Pflegekräfte aus den unterschiedlichsten Herkunftsländern in die Oberpfalz, die gerne hier als Gesundheits- und Krankenpfleger arbeiten möchten.
Dazu benötigen sie die berufsrechtliche Anerkennung. Das IBP führt im Auftrag der Regierung der Oberpfalz Anerkennungsverfahren für Pflegekräfte aus aller Welt durch.
Die ausländischen Interessent:innen reichen bei der Regierung der Oberpfalz ihre Unterlagen ein – unter anderem ist der Nachweis des B2-Niveaus in deutscher Sprache gefordert. Ein Jurist prüft anhand der Unterlagen eingehend, ob eine Gleichwertigkeit des Berufsabschlusses vorliegt. Wenn die Gleichwertigkeit festgestellt ist, kann der Bewerber oder die Bewerberin sofort auf dem Arbeitsmarkt nach einer Anstellung suchen.
Bei Bewerber:innen aus Drittstaaten sowie Bewerber:innen aus dem Europäischen Wirtschaftsraum, deren Berufsabschluss schon länger zurückliegt, kann in der Regel keine Gleichwertigkeit festgestellt werden. Ist dies der Fall, können sich die Interessenten an das IBP wenden: Es führt gemeinsam mit verschiedenen Praxisanleitern der medbo die geforderten Prüfungen im Rahmen der Anerkennungsverfahren für die Oberpfalz durch.
Geprüft wird nicht nur Pflegefachwissen, sondern auch, ob die Interessent:innen die Fachsprache beherrschen, sich mit den Pflege- und Hygienerichtlinien, sowie den rechtlichen Rahmenbedingungen in Deutschland auskennen.
Können die ausländischen Pflegekräfte das geforderte Wissen in den Prüfungen nachweisen, empfiehlt das IBP die Anerkennung, die durch die Regierung der Oberpfalz ausgestellt wird.
Wird für die Anerkennung ein Praktikum benötigt, können sich die Bewerber:innen eine Klinik aussuchen.
Die medbo hat sehr viel Erfahrung mit Kolleg:innen im Anerkennungspraktikum: Besonders im Regensburger Zentrum für Neurologische Rehabilitation und am Zentrum für Altersmedizin.
Auch die medbo und vor allem ihre Patienten profitieren, denn durch die deutlich gestiegene Zuwanderung werden immer mehr Patient:innen anderer Herkunftsländer in Krankenhäusern und Pflegeheimen behandelt.
Qualifizierte Pflegefachhelfer:innen und Gesundheits- und Krankenpflegekräfte mit Migrationshintergrund können bei Sprachbarrieren übersetzen und die besonderen Bedürfnisse von Patienten, die aus demselben Kulturkreis stammen, besser erkennen und verstehen.
Bereits heute arbeiten Menschen aus 50 verschiedenen Nationen in der medbo.
Die medbo leistet mit ihren Angeboten einen Beitrag zur nachhaltigen Qualifikation von Flüchtlingen, Asylsuchenden und Migrant:innen für den Pflegeberuf. Dies erhöht ihre Chancen auf eine dauerhafte berufliche Integration und bildet die Basis für eine gelungene Integration in die Gesellschaft.
Zu den Autorinnen:
Dr. Anja Geßner ist Institutsleitung des medbo Instituts für Bildung und Personalentwicklung, Nicole Daschner ist stellvertretende Schulleiterin der medbo Pflegeschulen Regensburg.