Schlaf, Sprung, Schock – Ein Traum mit Folgen

Ein Patient hat geträumt, dass er schwimmen ging. Tatsächlich ist er dabei auf seine Terrasse gegangen und runtergesprungen.

Was die Schlafambulanz am MVZ leistet

Seit Januar 2025 ist die Schlafambulanz ein fester Bestandteil des medbo MVZ am Bezirksklinikum Regensburg. Die ärztliche Leitung der Schlafambulanz hat Renata Almeida Schreck übernommen, die als Oberärztin auch das Schlaflabor verantwortlich ist. Gemeinsam mit Dr. Juliette Peytard, Fachärztin für Psychiatrie und Neurologie, betreut sie Patienten mit verschiedenen Schlafstörungen.

Viele Patienten haben bereits eine lange medizinische Odyssee hinter sich, bevor sie die Schlafambulanz aufsuchen. "Ein Patient hat geträumt, dass er schwimmen ging. Tatsächlich ist er dabei auf seine Terrasse gegangen und runtergesprungen. Zum Glück ohne schwerwiegende Verletzungen", erinnert sich Renata Almeida Schreck. Auch Bewegungsstörungen im Schlaf führen viele Patienten in die Ambulanz. Die betreffen die Partnerin oder den Partner oft gleich mit. "Es gibt Patienten, die ihre Träume ausagieren. Etwa wenn sie im Schlaf das Gefühl haben, angegriffen zu werden und sich daher verteidigen. Das kann zu ungewollten Verletzungen des Schlafpartners führen", so Schreck.


Beschwerden, mit denen Patienten in die Schlafambulanz kommen:

• Ein- und Durchschlafstörungen (Beispiel: Insomnien)
• Albträume und Schlafwandeln (Beispiel: Parasomnien)
• Bewegungsstörungen im Schlaf (Beispiel: Restless-Legs-Syndrom)
• Schlafbezogene Atmungsstörungen (Beispiel: Schlafapnoe)
• Erhöhte Tagesmüdigkeit bzw.-schläfrigkeit (Beispiel: Narkolepsie)
• Schlaf-Wach-Rhythmusstörung (Beispiel Non-24)
 

Schnellere Diagnosen, kürzere Wartezeiten

Ein entscheidendes Verfahren zur Diagnose von Schlafstörungen ist der Vigilanztest. Dabei wird die Daueraufmerksamkeit eines Patienten geprüft. "Wir analysieren, wie sich diese Reaktionszeiten im Verlauf einer halben Stunde entwickeln", erklärt Schreck. Eine weitere Besonderheit ist die Polygraphie, die nun direkt in der Schlafambulanz am MVZ durchgeführt werden kann. "Früher mussten Patienten dafür zu einer externen Fachpraxis gehen. Jetzt bieten wir diesen Test selbst an, was die Wartezeiten erheblich verkürzt", so Schreck. Die Polygraphie ist ein Screening-Verfahren, bei dem unterschiedliche Körperfunktionen während der Nacht aufgezeichnet werden. Patienten können diese Untersuchung bequem zu Hause durchführen.


Ganzheitlicher Blick: Expertise aus mehreren Disziplinen

Durch die neue MVZ-Struktur am Bezirksklinikum Regensburg ergibt sich eine noch engere Verzahnung zwischen Psychiatrie, Neurologie und der Schlafmedizin. "Wir haben mit Frau Dr. Juliette Peytard eine Kollegin, die sowohl neurologisch in der Praxis als auch in der Schlafambulanz tätig ist. So können sich MVZ-Patienten zunächst bei ihr vorstellen, bevor sie gezielt an die Schlafambulanz weitergeleitet werden", betont Dr. Annika Hartwig. Dr. Juliette Peytard ergänzt: „Ich kann zum Beispiel eine Patientin mit Restless-Legs-Syndrom in der Schlafambulanz betreuen und gleichzeitig untersuchen, ob sie auch an einer Polyneuropathie oder ähnlichem leidet.“ So profitieren Betroffene zusätzlich von dieser neuen Struktur.
 

Renata Almeida Schreck erklärt das neue Polygraphie-Gerät.