Mit dem Kopf in der Cloud

Hat Tablet etwas mit Tablette zu tun? – 
Einsichten einer Analogen in die Welt der Digitalisierung.

Meine Kindheit habe ich mit Schallplatten verbracht, meine Teenagerzeit schon mit dem Sony-Walkman. In der Schule wurden Prüfungsaufgaben noch via „Matrizze“ vervielfältigt. In der Lehre machte ich Bekanntschaft mit dem ersten (damals noch raumgroßen) Kopiergerät. Und an der Uni habe ich den Wechsel von Schreibmaschine zu Personal Computer erlebt.

Kurz: Technologie typologisch bin ich ein geborenes „Sandwich“.

Und wie sieht meine Welt heute aus?

Nun ja: Einmal Sandwich, immer Sandwich. Ich nutze im Auto ein High-Tech-Navi, schaue mir aber vorab im Atlas die Reiseroute an. Ich rufe meine Emails über das Smartphone ab, schreibe aber im Urlaub hübsche Postkarten. Morgens checke ich digital im Büro ein und hole kurz darauf meine Briefpost.

Was ist Digitalisierung?

Digitalisierung (vom Lateinischen „digitus“, der Finger) meint in ihrer ursprünglichen Form die Transformation analoger Inhalte in Codes. Im engeren Sinne bezeichnet Digitalisierung die Umwandlung der analogen Ziffern „0“ und „1“ in elektrische Signale. Bereits das Morsesignal, das das Alphabet in 0 und 1 übersetzt, ist damit schon eine digitale Technologie.

Technologische Entwicklung

Neben der Umwandlung analoger in digitale Daten sind die ebenfalls digitalisierte Weiterleitung, Verarbeitung und Datenspeicherung weitere Schlüsselthemen der Digitalisierung. Digitale Daten wurden ursprünglich mit analogen Medien und Datenträgern wie der Lochkarte gespeichert. Erst mit der Erfindung von Mikrochips und -prozessoren im letzten Jahrhundert wurden große digitale Datenmengen speicherfähig und verarbeitbar. Die Informatik als wissenschaftliche Disziplin schuf die nötigen Technologien (Hardware) und Betriebslogiken (Software) dahinter. Seit dem Jahr 2002 wird mehr Information digital als analog gespeichert – seither spricht man vom „digitalen Zeitalter“ (Martin Hilbert, Priscila Lopez, www.sciencemag.org, 2011).

Megatrend

Nach den modernen Epochen der Industrialisierung, der Automatisierung und des Computerzeitalters ist Digitalisierung das Schlagwort der aktuellsten Trends der technologischen Entwicklung und durchdringt alle Gesellschaftsbereiche. Vernetzte Strukturen wie das Internet, Mobil- und Breitbandkommunikation in Kombination mit sogenannten smarten Applikationen (Anwendungen), Künstlicher Intelligenz und der virtualisierten Abbildung von Lösungen befeuern die Digitalisierung. Ziel sind Innovationen (neue Anwendungen/Technologien) und Inventionen (neue Kombinationen von bestehenden Lösungen) zur besseren Interaktion, Auslastung und Effektivität von wirtschaftlichen, wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Prozessen.

Digitale native versus DAU

Freilich stöhne ich von Zeit zu Zeit, wenn mich die „Welt 2.0/3.0/4.0 …“ mit dem neuesten Betriebssystem, der letzten heißen App und dem nächsten Next Generation Dingenskirchens mal wieder fordert. Die Schlagzahl, mit der wir unsere informationell-kommunikative Komfortzone regelmäßig umziehen müssen, ist schon manchmal anstrengend (Stichwort „Lebenslanges Lernen“). Ich fühle mich ab und zu wie der DAU, der dümmste anzunehmende User (= Nutzer). Voller Neid linse ich dann zu den „Jungen“, die mit digitalen Medien aufgewachsen sind.

Sie sind in diese Welt hinein geboren (= digital natives) und erlernen sie intuitiv. Wie selbstverständlich hoppen sie von Social-Media-Plattform zu Social-Media-Plattform, setzen mit der Intelligenz der Masse Trends und influencen, was das Zeug hält. Sie posten, whatsappen, twittern, skypen, hashtaggen.

Always on: Immer empfangsbereit und immer heiß auf das nächste elektronische Gimmick. Ihnen fliegt das scheinbar zu.

Für ein besseres Leben

Die technologische Uhr möchte ich aber auf keinen Fall mehr zurückdrehen. Die Welt war damals zur Zeit des Schwarz-Weiß-Fernsehens nicht besser! Gerade stelle ich (komplett digital!) eine neue  SYNAPSE zum Schwerpunkt Digitalisierung zusammen und staune nicht schlecht: Unsere Krankenhauswelt ist voller digitaler Prozesse und Technologien, die Probleme lösen helfen, die Medizin und medizinische Forschung schneller, weiter, höher machen.