Als erst dritte Fachklinik ihrer Art in Bayern trägt die Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik & Psychotherapie seit 2024 die Auszeichnung „Selbsthilfefreundlichkeit und Patientenorientierung im Gesundheitswesen“. Aber Selbsthilfe ist in Wöllershof nicht erst seit diesem Jahr zuhause.
„Seit wenigstens vier Jahren haben wir am Forderungskatalog gearbeitet“, sagt Kerstin Bletsch, Selbsthilfebeauftragte des medbo Bezirksklinikums Wöllershof (BKW), und zeigt auf einen dicken Aktenordner, der kaum noch zugeht.
Die Vorgaben des Netzwerks „Selbsthilfefreundlichkeit und Patientenorientierung im Gesundheitswesen“ mit Sitz in Berlin setzte die Wöllershofer Mannschaft gemeinsam mit und unter der Ägide von Brigitte Lindner von der Selbsthilfekontaktstelle Nordoberpfalz (Seko Nopf) der Diakonie Weiden um. „Ich selbst war sozusagen ein Punkt im Forderungskatalog und sehe meine Aufgabe als interne und externe Ansprechpartnerin rund um das Thema Selbsthilfe“, ergänzt Bletsch.
Drei Jahre darf die medbo Wöllershof das Gütesiegel nun tragen, bis es dann 2027 abermals bestätigt werden kann – natürlich wieder mit vielen Nachweisen, neuen Hausaufgaben und umfangreichen Checklisten.
Selbsthilfe: Sich gegenseitig stützen
„Selbsthilfe ist in der Psychiatrie und Psychotherapie ein wichtiger Baustein, und das schon in der Klinik während eines stationären oder teilstationären Aufenthalts. Oft werden die Gruppen durch unsere fachlichen Expertinnen und Experten aus Medizin, Pflege oder Sozialdienst begleitet“, erläutert Dr. Markus Wittmann, Ärztlicher Direktor des BKW, der selbst auch Mitglied im Bewerbungsteam war.
Über den reinen Informations- und Erfahrungsaustausch zwischen den Teilnehmern der Selbsthilfegruppen hinaus vermittelten die Gespräche, so Wittmann, den Betroffenen Verständnis, Ermutigung und ein Gefühl von „Ich bin nicht allein mit meinem Problem“. „Zu wissen, dass man in persönlichen Krisenfällen, bei Behördenfragen und einfach bei Hürden aller Art Ansprechpartner in der Selbsthilfegruppe hat, entlastet Patienten enorm“, führt Chefarzt Dr. Wittmann weiter aus.
Zudem bereiteten Selbsthilfeangebote vor Ort im Krankenhaus, zu denen sich Teilnehmer von in- und von außerhalb der Klinik zusammenfinden, auf ein – möglicherweise neues – soziales Leben nach der Klinik vor. „Das ist wichtig. Denn nach teilweise langen stationären Verweilzeiten ist die Rückkehr in den privaten und beruflichen Alltag oft genug ein Neuanfang“, schließt Markus Wittmann.
Die Auszeichnung
Das Bezirksklinikum Wöllershof ist schon seit vielen Jahren einerseits Gastgeberin von fest etablierten Selbsthilfegruppen. Diese treffen sich regelmäßig direkt am Bezirksklinikum. Zum anderen können sich externe Selbsthilfegruppen direkt auf den Stationen vorstellen und Fragen der Patienten beantworten. Diese im Bewerbungsprozess geforderten Punkte waren also schon relativ leicht zu erfüllen.
Die Punkte, die die medbo Wöllershof darüber hinaus nachweisen musste, beziehen sich vor allem auf die Zusammenarbeit mit der Seko Nopf, die viele Themen im Namen der Nordoberpfälzer Selbsthilfe-Initiativen verhandelt, prüft und weiterentwickelt.
So verpflichtet sich die medbo Wöllershof, die Seko Nopf auch bei deren Öffentlichkeitsarbeit in der Region zu unterstützen. Nicht zuletzt: Das medbo BKW wird weiter Personal in Sachen Selbsthilfe qualifizieren und sein Bestes geben, um die Kooperation mit der Seko Nopf verlässlich zu gestalten.
Genaue Termine und Treffpunkte werden auf der medbo Homepage aktuell gehalten:
Bezirksklinikum Wöllershof
Kerstin Bletsch, Dipl.-Sozialpädagogin (FH), Selbsthilfebeauftragte
Netzwerk „Selbsthilfefreundlichkeit und Patientenorientierung im Gesundheitswesen“:
Selbsthilfekontaktstelle Nordoberpfalz (Seko Nopf)