ADHS: Ein Leben mit Umwegen

Erst Zappelphilipp, dann Punk-Rocker, jetzt Familienvater.

Niklas Sander (Name geändert) ist einer von vielen Menschen, bei denen schon als Kind die sogenannte Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) diagnostiziert wurde. Auch als Erwachsener hat er noch immer damit zu kämpfen.

Der heute 29-jährige Niklas Sander lebt mit Frau und Kindern im Landkreis Cham. Er ist Projektleiter, in seiner Freizeit sehr aktiv und hat viele Hobbies. Doch anders als gewöhnlich, wechselt er sowohl beruflich als auch privat sehr häufig seine Interessen. Ihm fällt es schwer, sich für längere Zeit für eine Sache zu begeistern. Der Grund: Er wird auch im Erwachsenenalter von ADHS begleitet. Laut Robert-Koch-Institut haben weltweit etwa fünf Prozent aller Kinder und Jugendlichen ADHS. Bei 30 bis 50 %, so Expertenschätzungen, besteht die Störung auch im Erwachsenenalter fort.

Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung

Die Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) gehört zu der Gruppe der Verhaltens- und emotionalen Störungen und beginnt im Vorschulalter. In der Hälfte der Fälle kann sich die Erkrankung auch bis in das Erwachsenalter fortsetzen.

Das Krankheitsbild ist durch drei Kernsymptome gekennzeichnet: Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität. Dabei müssen nicht alle Symptome gleich ausgeprägt sein. Dadurch ergeben sich drei verschiedene Erscheinungsformen, die im amerikanischen Klassifikationssystem für psychische Störungen (DSM-5) voneinander abgegrenzt werden: Die gemischte (ADHS), die vorwiegend unaufmerksame (ADS) sowie die vorwiegend hyperaktiv-impulsive (AHS) Erscheinungsform.

Vor allem im Erwachsenenalter kommt es oft zu einer Verschiebung der Symptomatik, wodurch sich die meist stark ausgeprägte Hyperaktivität beziehungsweise motorische Unruhe vermindert.

Die Folgen der Erkrankung ziehen sich durch sämtliche Lebensbereiche von Erwachsenen. Im Berufs- und im Privatleben erreichen sie aufgrund ihrer Symptome oft nicht die Ziele, die sie sich ursprünglich vorgenommen haben. Ob ein ADHS behandelt werden muss, hängt immer vom individuellen Leidensdruck der Betroffenen ab.

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