Die Aktion Saubere Hände ist seit 2008 eine nationale Kampagne zur Verbesserung der Compliance der Händedesinfektion von medizinischem Personal in deutschen Gesundheitseinrichtungen. Mit diesem Ziel vor Augen verpflichtet sich jede teilnehmende Einrichtung, bestimmte Maßnahmen umzusetzen. Darunter auch die medbo, die als ASH-Mitglied im Frühjahr 2023 bereits zum zweiten Mal mit dem Silberzertifikat ausgezeichnet wurde. Genauer sind es folgende Stationen, die ihre Zertifizierung jetzt erneuern konnten:
- Die Stationen 14a, 24b und 24c
des Zentrums für Neurologische Rehabilitation
sowie - die Stationen 14b und 22b
des Zentrums für Vaskuläre Neurologie & Intensivmedizin
"Das sind hygienisch absolut sensible Bereiche. Hier werden schwerkranke und zum Teil beatmungspflichtige Intensivpatienten betreut. Bei der ASH-Zertifizierung steht entsprechend die Bereitschaft oder auch Überzeugung der Mitarbeitenden am Patientenbett im Fokus, die hygienische Händedesinfektion indikationsgerecht durchzuführen", so Prof. Dr. med. Thomas Baghai, Medizinischer Direktor der medbo.
Ganz zentrale Elemente im Zertifizierungsprozess sind dabei:
- Dokumentation des Händedesinfektionsmittelverbrauchs in webKess
- Durchführung und Dokumentation von Compliance-Beobachtung mit anschl. Feedback Gesprächen
- Dokumentation der Ausstattung mit Desinfektionsmittelspendern in webKess
- Anpassung der Spenderanzahl an die aktuellen Vorgaben sowie die Optimierung der Aufstellorte
Hygiene: Ein Rechtsanspruch
"Grundsätzlich haben alle Patienten einen Rechtsanspruch darauf, dass alle Personen, denen sie sich zur Behandlung anvertrauen, die Standards der Infektionsverhütung kennen und anwenden", so der Chefarzt des Zentrums für Neurologische Rehabilitation, Dr. Fried Eckart Seier, der hier das Bundesgesundheitsblatt 03/05 zitiert. "Effiziente Hygienestandards sind ein wesentliches Instrument, das höchstmögliche Maß an Patientensicherheit gerade in unserer neurologischen Universitätsklinik zu garantieren", ergänzt sein Kollege Prof. Dr. Felix Schlachetzki, Chefarzt des Zentrums für Vaskuläre Neurologie & Intensivmedizin. Nicht nur in wissenschaftlichen Kreisen besteht Konsens darüber, dass mit einer konsequent durchgeführten hygienischen Händedesinfektion eine Vielzahl nosokomialer Infektionen vermieden werden können – und davon gibt es deutschlandweit zwischen 400.000 und 600.000 Fälle pro Jahr.
Händehygiene im Fokus bei der medbo
In Anlehnung an die "Aktion Saubere Hände" erfasst das medbo Hygieneteam den Händedesinfektionsmittelverbrauch und seit 2016 die Compliance der Händehygiene auf den oben genannten Stationen und wertet diese einrichtungsintern aus. Die in der medbo erhobenen Daten werden an das NRZ (Nationales Referenzzentrum für Surveillance von Nosokomialen Infektionen) in Berlin gesendet. Dies ermöglicht der medbo den direkten Vergleich mit anderen Einrichtungen mit gleicher oder ähnlicher Organisationsstruktur. Durch die Vernetzung mit anderen Einrichtungen profitieren das medbo Hygieneteam und die teilnehmenden Stationen auch von deren Erfahrungen mit bestimmten Maßnahmen.
Silber - ein Ergebnis, das sich sehen lassen kann
Gut etablierte Organisationsstrukturen ermöglichen langfristig die Umsetzung wichtiger Hygienemanagement-Bestandteile. Unter anderem sind die Hygienekommissionssitzungen (Treffen der Lenkungsgruppe mit Zielfestlegung), die Beschäftigung von Hygienefachkräften und hygienebeauftragtem Personal im ärztlichen und pflegerischen Bereich, ein gutes Schulungsangebot für alle Berufsgruppen mit (und auch ohne) Patientenkontakt und ein gut funktionierendes Ausbruchsmanagement unabdingbar, um den Anforderungen für das Silberzertifikat dauerhaft gerecht zu werden. Ziel der Klinikhygiene ist es, die Compliance der Mitarbeiter bezüglich Händehygiene zu verbessern um die Patientensicherheit zu erhöhen.