Demographie ist eine unerbittliche Wahrheit. Menschen, die nicht geboren wurden, stehen nicht als Fachkräfte im Gesundheitswesen zur Verfügung, während zugleich durch die Überalterung der Gesellschaft die Zahl der Hilfsbedürftigen beständig zunimmt. Gerade für die flächendeckende psychiatrische Versorgung stellt das eine Herausforderung dar. Die AOK Bayern und die medbo wollen diesem Problem jetzt durch optimierte Versorgungsplanung auf der Basis harter Daten zu Leibe rücken.
In der Vergangenheit sind solche Versuche meist an den Grenzen herkömmlicher Statistik gescheitert, die schiere Menge und Vielfalt der Daten ist einfach zu groß. Die neuen Möglichkeiten der Künstlicher Intelligenz sollen hier Abhilfe schaffen. Projektleiter Dr. Michael Ziereis zeigte den Besuchern eindrucksvoll, wie ein KI-System auf der Basis maschinellen Lernens Muster in der unüberschaubaren Menge von Struktur- und Gesundheitsdaten erkennt und so hilft, konkrete Fragen der Versorgungsplanung zu beantworten: Wo braucht es noch mehr Betten? Wo weniger? Wieviel zusätzliches ambulantes Angebot ist notwendig, um einen Teil der stationären Versorgung ersetzen zu können oder geht das überhaupt? Diese nicht nur hochpolitische sondern teilweise auch lebenswichtigen Fragen soll jetzt eine Künstliche Intelligenz beantworten helfen.
Landtagskandidat Grossmann warf in diesem Zusammenhang die Frage auf, ob nicht auch der Bundesgesundheitsminister bei seiner Krankenhausreform solche innovativen Modelle miteinbeziehen sollte. Bezirkstagspräsident Franz Löffler betonte die Bedeutung dieser Forschung für die praktische Arbeit des Bezirks. Die knappen Ressourcen des Gesundheitswesens müssen so verteilt und eingesetzt werden, dass der größtmögliche Nutzen für die oberpfälzer Bevölkerung entsteht. „Wenn Künstliche Intelligenz hier helfen kann, dann müssen wir dieses innovative Instrument auch in der Versorgungsplanung zum Einsatz bringen“, so Löffler.
Ein anschließender Besuch auf der Forschungsstation der medbo demonstrierte dann, wie schon heute Forschungsergebnisse fast zeitgleich mit ihrem Entstehen für die Patientenversorgung nutzbar gemacht werden können. Professor Rainer Rupprecht und Professor Thomas Baghai zeigten, wie am Gesundheitsstandort Regensburg international beachtete Spitzenforschung zur Behandlung von Depressionen Hand in Hand mit der Patientenversorgung organisiert wird.