Mit jedem neuen Gebäude, jedem weiteren Patientenbett und jedem zusätzlichen Arbeitsplatz steigt der Energieverbrauch der medbo. Jedoch trägt der Einsatz neuer Materialien und Techniken in Gebäuden und einzelnen Bereichen auch zur Energieeinsparung bei. Das schlägt sich durchaus in Zahlen nieder. Trotz der unterschiedlich kalten Winter und heißen Sommer: Am größten Standort der medbo, dem Bezirksklinikum Regensburg, stieg der Gasverbrauch weniger stark als der Zuwachs an Flächen, Mitarbeitern und Patienten (siehe Abbildung). Das kommt nicht von ungefähr.
Um die Energieeffizienz zu verbessern, den Energieverbrauch zu verringern und so Vorteile für die Umwelt zu erreichen, wird vom Gesetzgeber alle vier Jahre ein Energieaudit von größeren Unternehmen und Organisationen aus dem Gewerbe-, Industrie- und Wohnungssektor sowie der öffentlichen Hand gefordert. Ein Energieaudit ist die systematische Inspektion und Analyse des Energieeinsatzes und des Energieverbrauchs einer Anlage, eines Gebäudes, eines Systems oder einer Organisation.
Das zuständige deutsche Gremium, der Arbeitsausschuss NA 172-00-09 AA „Energieeffizienz und Energiemanagement“ im Normenausschuss Grundlagen des Umweltschutzes (NAGUS), hat eine entsprechende Norm DIN EN 16247-1 im Jahr 2012 verabschiedet. Dort sind die Anforderungen, die allgemeinen Methoden und die Ergebnisse verankert, die das Energieaudit eines Gebäudes erfüllen muss. Ein derartiges Energieaudit wurde erstmalig 2015 auch in der medbo durchgeführt.
Für jedes neue beziehungsweise modernisierte Gebäude besteht die Pflicht, einen Energieausweis zu erstellen, der die Anforderungen der EnEV (Energieeinsparverordnung) erfüllt. Diese Verpflichtung bedeutet sozusagen auch eine gesetzliche Mengenvorgabe über den Energieverbrauch jedes Gebäudes – und das wirkt sich ebenfalls positiv auf den Gasverbrauch der medbo aus.
Neben dem guten allgemeinen Ergebnis des Energieaudits hinsichtlich der technischen und baulichen Anlagen im Bezirksklinikum Regensburg wurden nach Analysen des Energieverbrauchs mehrere Empfehlungen ausgesprochen, die mittel- und langfristig zu einer Energieeinsparung führen sollten. Ein Teil dieser Maßnahmen wurde bereits verwirklicht beziehungsweise befindet sich in Bearbeitung:
Beim zweiten Blockheizkraftwerk am Bezirksklinikum Regensburg befördern Energieeinsparung und Effizienzaspekte selbstverständlich auch die Wirtschaftlichkeit der Anlage. Auch die derzeit günstigen Gaspreise und die Förderung von Einrichtungen zur gekoppelten Erzeugung von Kraft und Wärme nach dem Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz (KWK-Zuschlag über das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle) spielen ökonomisch eine Rolle. Jeder Stromverbraucher bekommt von seinem Energieversorger in der Rechnung einen Anteil für die Förderung solcher Anlagen abgezogen, die sogenannte KWK-Umlage.
Neben der Förderung ergeben sich überdies Ersparnisse nach dem Energiesteuergesetz für die eingesetzte Energie, das solche Investitionen lohnend gestaltet. Hierzu muss nachgewiesen werden, dass die Anlage hocheffizient arbeitet (einen Jahresnutzungsgrad von mindestens 70%). Auch in Sachen Technik haben solche Anlagen wie zum Beispiel der Gasmotor des Blockheizkraftwerks am Bezirksklinikum Regensburg inzwischen verbrennungstechnisch einen sehr hohen Standard.
Ein großes Thema ist die Kälteversorgung beziehungsweise Klimatisierung hochsensibler Technikbereiche. Hier ist die medbo auf einem guten und sehr nachhaltigen Weg: Stichwort „Brunnenkühlung“, bei der das auf dem Gelände vorhandene Grundwasser thermisch genutzt wird.
Mit Hilfe des entnommenen Grundwassers und ohne zusätzliche Kältemaschine wird über einen zwischengeschalteten Wärmetauscher die Außenluft beziehungsweise Raumluft abgekühlt. Dazu wird dem Wasser Kälte entzogen und anschließend das erwärmte Wasser wieder ins Grundwasser eingeleitet. Dieses Verfahren unterliegt einer wasserrechtlichen Erlaubnis und wird engmaschig kontrolliert. Zum Einsatz kommt dieses System der Kühlung im Bezirksklinikum bereits für das Rechenzentrum in HAUS 18 und HAUS 44 sowie in der neuen Großküche und dem Personalrestaurant „medborante“.
Positiver Nebeneffekt dieser Klimatechnik im Rechenzentrum: Auch die Büroflächen im neuen Verwaltungsgebäude HAUS 44 der medbo werden über eine spezielle Leitungskonstruktion in den Zimmerdecken teilweise mit dem erwärmten Wasser geheizt beziehungsweise im Sommer gekühlt.
Auch am medbo Standort Wöllershof wird schon seit einigen Jahren eine sehr nachhaltige Lösung der Wärmegewinnung praktiziert: die Geothermie. Hier wird über Tiefensonden im Erdreich im Winter geheizt und im Sommer gekühlt. Dieses Verfahren der Wärmeerzeugung und Klimatisierung ist sehr lohnend, ist aber je nach Lage und Größe der Objekte nicht überall anwendbar.
Sabine Hempel ist Mitarbeiterin im medbo Sachgebiet Technik und medbo Brandschutzbeauftragte.