Sie war eine ganz besondere Einrichtung: Die Klinik für Lungen- und Bronchialheilkunde am medbo Bezirkskrankenhaus Parsberg behandelte krankheitsuneinsichtige Menschen mit Tuberkulose. Ende Juni schließt die Klinik ihre Pforten und zieht um nach Ebensfeld. Voraussichtlich ab Mai werden in Parsberg keine neuen Patienten mehr aufgenommen.
Sie war Deutschland-weit eine einzigartige Einrichtung. Die TBC-Klinik in Parsberg, wie sie innerhalb der medbo kurz genannt wurde, behandelte ausschließlich Frauen und Männer mit ansteckungsfähiger Tuberkulose. Das Besondere an diesen Menschen ist, dass sie den Ernst der Lage nicht einsehen können. Begleiterkrankungen wie beispielsweise Persönlichkeitsstörungen, Psychosen sowie Alkohol- oder Drogenabhängigkeit verhindern oftmals die notwendige Behandlungseinsicht, wodurch eine Absonderung gemäß Infektionsschutzgesetz erforderlich wird.
TBC: gefährlich und sehr ansteckend
Denn die Tuberkulose kann hochgradig infektiös sein. Sie wird dann meist durch Tröpfcheninfektion verbreitet. Die Therapie setzt vor allem auf einen breit aufgestellten Mix geeigneter Antibiotika und deren Einnahme über einen sehr langen Zeitraum – mindestens ein halbes Jahr. „Compliance“ – also die aktive Mitarbeit der Patient:innen bei der Behandlung – ist unabdingbar. Denn die Tuberkulose-Erreger entwickeln schnell Resistenzen gegen Medikamente. Zu frühe Behandlungsabbrüche sind folglich riskant.