Regensburg. „Ich denke, dass mich meine Wehrdienstzeit sehr geprägt hat. Ich habe damals gemerkt, dass ich nicht nur gerne mit Menschen arbeite, sondern dazu beitragen möchte, etwas zu bewegen.“ Deshalb machte Stefan Fichtner nach seinem Wehrdienst die Ausbildung zum Fahrlehrer. Als solcher arbeitete er viel mit jungen Menschen. „Das hielt mich jung im Kopf“, meint er schmunzelnd. Doch irgendwann kam der heute 37-Jährige an einen Punkt, an dem er anfing, die Zusammenarbeit in einem Team zu vermissen. „Ich hatte außerdem das Gefühl, ich kann und will mehr bewegen. Menschen helfen, sie begleiten und ihr Leben positiv beeinflussen. Langsam aber sicher merkte ich, dass ich dem eigenen Anspruch nicht mehr gerecht werde.“ Er wollte mehr Abwechslung, eine neue, sinnstiftende Herausforderung und vor allem in einem starken Team arbeiten.
Noch keine Kollegen – und trotzdem „einer von ihnen“
Seine Lebenspartnerin arbeitete bereits damals als Gesundheits- und Krankenschwester bei den Medizinischen Einrichtungen des Bezirks Oberpfalz – kurz medbo. Durch sie und ihre Kollegen wurde er auf den Pflegeberuf und das Arbeitsumfeld Klinik aufmerksam. Fichtner war von Anfang an begeistert. „Alle waren immer freundlich zu mir und haben mich behandelt, als wäre ich einer von ihnen.“ Dieses Maß an Zusammenhalt und Empathie in Kombination mit Leidenschaft für den Beruf fachten seine Neugier weiter an. Denn genau das suchte er.
Gesamtpaket entscheidend
Er setzte sich intensiv mit der Ausbildung zum Pflegefachmann auseinander - mit Ablauf und Inhalten genauso wie den Anforderungen und Fördermöglichkeiten. Fichtner beschäftigten dabei viele Fragen: Ist das finanziell stemmbar? Schaffe ich die Lernerei? Werde ich meiner Verantwortung als Vater noch gerecht? Gemeinsam mit seiner Partnerin machte er sich daran, Antworten zu finden. Für ihn war klar: Diesen neuen Weg kann er nur gemeinsam mit ihr gehen. „Meine Partnerin hat mich bei dieser Idee von Anfang an voll und ganz unterstützt.“ Zwar stellen beide schnell fest, wie schwer es ist in die Zukunft zu planen. „Aber irgendwann dachte ich mir: Ich wage jetzt einfach den Schritt in die Ungewissheit. Ich bin jetzt 37 – jetzt oder nie!“
Die Entscheidung zu wechseln fiel zwar schwer – doch wohin Fichtner wechseln möchte stand für ihn schnell fest. Nicht nur durch seine Partnerin: „Ich weiß, dass ich nach der Ausbildung in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis bei der medbo übernommen werde. Und dann ist da noch die tarifliche Entlohnung. Jeder ist doch froh, wenn er ein gesichertes und regelmäßiges Einkommen hat.“ Zudem haben ihn betriebliche Altersvorsorge, 40 Tage Urlaub und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie überzeugt. „Außerdem gibt es noch ein riesen Angebot an Fort- und Weiterbildungen während der Dienstzeit. Die einzelnen Angebote machen für mich ein schönes Packerl.“
Unter einem Hut: Familie, Hausbau und Ausbildung
Stefan beschreibt sich selbst als jemanden, der lieber praktisch als theoretisch arbeitet. „Ich bin kein Lerntyp. Ich kann nicht stur vor mich hin lernen. Da musste ich mir erst eine Strategie aneignen. Ich denke von Hürde zu Hürde, von Schulaufgabe zu Schulaufgabe, von Praxiseinsatz zu Praxiseinsatz.“ Und diese Strategie funktioniert für ihn bislang sehr gut, so sein Resümee nach zwei Jahren Ausbildung.
Den neuen Job mit seiner Familie unter einen Hut zu bringen, ist für Fichtner ein wichtiger Faktor. Er und seine Partnerin haben parallel mit dem Hausbau begonnen und so viel wie ging selbst gemacht. Und das ganze neben der Ausbildung und der Betreuung von seinen Kindern.
Abstriche machen und Prioritäten setzen stand an der Tagesordnung. „Ich entscheide da ganz individuell nach den Anforderungen. Wenn eine Schulaufgabe oder eine Prüfung ansteht, brauche ich mehr Zeit für mich und das Lernen. Wenn nichts ansteht, liegt meine Aufmerksamkeit mehr bei meiner Familie.“ Er beschreibt das aber auch klar als emotionale Herausforderung. Aber seine Partnerin unterstützt ihn dabei sehr.
Eine Entscheidung mit Perspektiven
„Ich würde diese Entscheidung immer wieder treffen. Die Arbeit macht mir unglaublich Spaß und die medbo hat hier echt gute Leute“, erzählt Stefan Fichtner und denkt dabei auch an die unterschiedlichen Krankheitsbilder und multiprofessionellen Teams. „Jeder ist individuell, jeder ist irgendwie anders.“ Er erfährt sehr viel vom Leben der Patienten und findet es sehr spannend, wie sich die Behandlung der einzelnen Krankheitsbilder entwickelt haben. Weg von der reinen medikamentösen Versorgung hin zu einem ganzheitlichen Therapieansatz mit vielen unterschiedlichen Bausteinen. „Ich kann immer nur noch mehr dazu lernen. Auf jeder Station und in jeder Unterrichtseinheit lerne ich etwas Neues. Das ist etwas sehr Vielseitiges und das macht den Beruf für mich so spannend.“
Weiterbildung bereits im Auge
Sein erster Orientierungseinsatz fand im medbo Zentrum für Suchtmedizin statt – die Arbeit hat ihn sehr ergriffen. „Ich fand es spannend zu sehen, wie Alkohol, Drogen oder andere Suchtmittel die Psyche des Menschen beeinflussen können. Aber auch das Team, der Zusammenhalt, der Umgang mit den Patienten war gigantisch und hat mir sehr gut gefallen.“ Somit kann er es sich auch sehr gut vorstellen, dort nach seiner Ausbildung einzusteigen. Außerdem überlegt er bereits im Anschluss die Weiterbildung zum professionellen Deeskalationstrainer zu machen, um das Thema an andere Mitarbeitende weitervermitteln zu können. Fichtner ist eben Teamplayer durch und durch.