Harald Rzychon ist seit Januar 2023 die neue Schulleitung der medbo Pflegeschulen in Regensburg. Mit seinen 35 Jahren Erfahrung im Gepäck kennt er die Ausbildung und die Entwicklung des Pflegeberufes sehr gut.
Regensburg. „Es gibt viel zu tun“, sagt Harald Rzychon. Als neuer Leiter der medbo Pflegeschulen weiß er: Die Digitalisierung, der Fachkräftemangel und die generalistische Pflegeausbildung stellen ihn und sein Team vor neue Herausforderungen. Das Ziel steht fest: Pflegekräfte von morgen professionell und innovativ ausbilden. „Dafür müssen wir die Umsetzung unserer Ausbildung an den medbo Pflegeschulen komplett neu denken.“ Von Skepsis ist bei ihm aber keine Spur: „Unsere Schule hat noch nie vor Innovation zurückgeschreckt. Diesen Kurs müssen wir fortsetzen“, betont der 58-Jährige.
Großer Erfahrungsschatz: Erst Schüler, dann Fachkraft, jetzt Schulleitung
Seine neue Leitungsposition hat Harald Rzychon zwar erst zum 01. Januar 2023 angetreten. Die Ärmel hochgekrempelt hat er jedoch schon viel länger. Er ist nicht nur seit 35 Jahre im Beruf, sondern auch 35 Jahre in der medbo. „Ich bin halt ein echter medboianer“, lacht Rzychon, „ich habe hier selbst meine Pflegeausbildung gemacht, auf verschiedenen Stationen gearbeitet und bin seit 1991 in der Lehre tätig.“ Dazwischen bildete er sich als Lehrer für Pflegeberufe weiter und absolvierte einen Masterstudiengang in Pflegewissenschaften. Ab 2004 war er bereits als stellvertretender Schulleiter der medbo Pflegeschulen in Regensburg tätig, heute ist er der Kopf des Schulleitungsteams. An strategischen Themen mangelt es dabei nicht.
Neue Konzepte: Weniger Theorie, mehr Praxis
Eine der zentralsten Weiterentwicklungen betrifft die noch engere Verzahnung von theoretischer und praktischer Ausbildung. Während das eine durch die Lehrkräfte an den medbo Pflegeschulen abgedeckt wird, sind für das andere auch die jeweiligen Praxisanleiter auf den Stationen vor Ort mit zuständig. Praxisanleiter sind erfahrene Pflegekräfte, die sich im Rahmen einer Fachweiterbildung als praktische Ausbilder für ihre Station qualifiziert haben. Harald Rzychon leitet auch diesen Kurs, seine Doppelfunktion beschreibt er als besonderen Vorteil. Denn: Die Fachweiterbildung werde als Baustein der neuen generalistischen Ausbildung des Pflegenachwuchses immer wichtiger. Mit dem neuen Lehrplan hätten sich die Schwerpunkte verlagert - weniger Theorie, mehr Praxis. Genauso wurden neue Fachbereiche wie beispielsweise die Langzeitpflege mit aufgenommen. „Mein Team und ich müssen die Ausbildungsinhalte an die neuen Fachbereiche der praktischen Einsätze anpassen.“ Rzychon ist es daher umso wichtiger, bei der Erarbeitung der neuen Konzepte die Praxisanleiter der medbo mit ins Boot zu nehmen. Vernetzung vorantreiben und fördern sind für ihn das Gebot der Stunde.
Digitalisierung: Mehr Chance als Herausforderung
Seine Vision ist klar, gleichzeitig weiß er aber auch: Das klappt nur im Team. Harald Rzychon beschreibt sein Kollegium kurz und knapp als „stark“, er schätzt die Zusammenarbeit sehr. „Ich merke, dass sich das Team immer unterstützt. Jeder packt mit an, jeder kann vom Erfahrungsschatz des anderen profitieren und alle sind füreinander da.“ Und auch technisch sieht er die Schule optimal aufgestellt: „Unsere Lehrkräfte haben alle ihre Notebooks, wir haben unser Skills-Lab und in den Klassenzimmern sind Smart-Boards, die einen digitalen Unterricht ermöglichen.“ Digitalisierung ist hier mehr Chance als Herausforderung. Vielmehr noch: Diese neuen Möglichkeiten sieht Harald Rzychon mittlerweile als wesentlich, um die 250 Azubis bestmöglich auf die berufstypischen Handlungssituationen in den einzelnen Praxiseinsätzen vorzubereiten.
Zum Beispiel im Skills-Lab, dass mittlerweile im Dauereinsatz ist. Ein Patientenzimmer mit einer sogenannten High-Fidelity-Puppe (Simulationspuppe), der über ein Mikrofon eine Stimme verliehen werden kann. Die Vitalwerte des Übungspatienten sind ebenfalls vom Regieraum aus von der Lehrkraft fernsteuerbar. Von Fach- und Methodenkompetenz bis hin zur sozialen Kompetenz: In diesem Trainingsraum können praktische Fähigkeiten unter Anleitung der Lehrkräfte von den Azubis erlernt und geübt werden.
Gerne kontrovers: fachliche Diskussionen im Unterricht
Neben dem praktischen Unterricht legt Harald Rzychon und sein Lehrteam großen Wert auf den Gedankenaustausch mit den Schülern. „Unterschiedliche Meinungen und Sichtweisen werden in der professionellen Pflege immer wichtiger“, betont er. Die zukünftigen Pflegefachkräfte sollen darin gefördert werden, mutig und argumentationsstark ihren Aufgaben begegnen. „Da kann im Unterricht schon mal ordentlich diskutiert werden“, schmunzelt er. Aber eben diese Diskussionen seien wichtig, um die Botschaft zu vermitteln: „Steht hinter euren Ansichten aber schreckt gleichzeitig nicht davor zurück sie zu hinterfragen.“
Alle Infos rund um die Ausbildungsmöglichkeiten an den medbo Pflegeschulen finden Sie hier.